Mit uns zu den Sternen
Sternfreunde-Soest e.V.
Beobachtungsbericht

Beobachtungsbericht vom 02.03.2021

 

Beobachter: Uwe

  

Beobachtungsort: Rissmecke

 

Uhrzeit: 20:30 – 22:35 MEZ

  

Teleskop: 10“ Dobson f/5

 

                

 

Kein Mond, alle Seeing-Indices in meteoblue auf grün (!) = Astroklamotten „unter’n Arm geklemmt“ und raus!

Zunächst habe ich die Stelle bei Echtrop angefahren: Die Bauern kennen keinen Feierabend und sind munter auf den Feldern unterwegs. Da ich schon halb auf dem Weg war, habe ich mal wieder die Rissmecke ausprobiert und bin an staunenden Rehen vorbei in den Wald gefahren.

Dort angekommen stelle ich fest, dass dort unverschämt viele Sterne zu sehen sind. Die Milchstraße war ohne große Dunkeladaption der Augen vom nördlichen Orion bis zur Cassiopeia zu erkennen. Von den Plejaden konnte ich 6 Sterne unmittelbar mit direktem Sehen erkennen, auch M44 war ohne weiteres als opaker Fleck im Krebs auszumachen.

Die schwachen Sternbilder wie Krebs und Wasserschlange sind gut zu erkennen (bis Ny Hydrae)

Eine Sternschnuppe, die kurz im Cassiopeia-W aufblitzte (20:47 Uhr) garnierte das Ganze.

 

M1 SNR im Stier

Bei kleiner Vergrößerung wirkt dieser bekannte Supernovarest milchig, verwaschen und oval; ist aber gut zu erkennen (8,4mag). Als günstigste Kombination stellt sich 96x-fache Vergrößerung mit [OIII]-Filter heraus. Bei 125x wird das Bild zu dunkel.

Vergrößerungen: 52x,  96x,  125x               Filter: [OIII]

 

M41 OC im Großen Hund

Südlich von Sirius ist der große offene Haufen gut zu erkennen. Bei 52x ist er beinahe gesichtsfeldfüllend. Er zeigt eine unregelmäßige Verteilung seiner Mitglieder und ist immer wieder ein lohnendes Ziel. Im 10x42 Fernglas wirkt er dreieckig.

Vergrößerung: 52x                                    Filter: keine

 

M44 OC im Krebs

Im Fernglas fallen 6 Sterne auf, die ein Dreieck bilden und recht symmetrisch angeordnet sind. Bei 35x und rd. 2° Gesichtsfeld erinnert die Sternanordnung im umgekehrten Fernrohranblick an die Kinderzeichnung eines Baumes. Eine Sternkette bilden den Boden, 4 übereinander stehende Sterne den Stamm, oben darüber, rund angeordnet folgt das Blattwerk. Nach W / NW stehen hellere Sterne im Rund des „Blattwerkes“.

Auffällig sind einige Sternpaare.

Vergrößerung: 35x                                    Filter: keine


NGC 2539 OC im Puppis (Achterdeck des Schiffs)

Hier zeigt sich ein ovaler, ausgedehnter Haufen (6,5mag) mit unregelmäßig verteilten Sternen. Es gibt einige Sterngruppen mit 4-6 Sternen, die kleine Bögen bilden. Ich kann keine Konzentration im Haufen ausmachen. Ein heller Stern (19 Pup, 4,7mag) steht unmittelbar südöstlich neben dem Haufen.

Vergrößerung: 96x, 125x                           Filter: keine

 

NGC 2359 (Thors Helm) GN im Großen Hund

Ohne Filter sehe ich nur eine leere Stelle am Himmel. Der [OIII]-Filter ist Pflicht und prompt ist der Nebel (11,5mag) zu erkennen. Ein nach Westen gerichteter nebulöser Kreisabschnitt zeigt sich. Bei 96x zeigt sich eine c-förmige Aufhellung im Nebel. Südlich setzt eine längliche, spitz zulaufende neblige Struktur an. Mit indirektem Sehen erkennt man eine ähnliche Struktur am nördlichen Ende. Das gibt dem Nebel das Aussehen eines gehörnten oder gefiederten Helmes (je nachdem, ob man eher Hägar- oder Asterixfan ist).

Vergrößerungen: 52x,  96x,                       Filter: [OIII]

 

NGC 2324 OC im Einhorn

Der Haufen ist ein wenig trickie.

Es handelt sich nicht um den markanten Asterismus im Bild, der ein wenig an ein breitbeinig stehendes Männchen mit ausgebreiteten Armen erinnert.
Der Nebeln nimmt den oberen, linken Quadranten im Bild ein (Quelle: www: sternwartezwickau.de) und ist 8,4mag hell.

Zunächst erscheint nur ein schwacher, nebliger Fleck, der ab 125x und mit indirektem Sehen aufgelöst werden kann. Der Hintergrund bleibt neblig. Er scheint viele schwache Mitglieder zu haben. Mit rd. 12 400 Lj. hat er eine „ordentliche“ Entfernung. Der Haufen ist ein Aufmerksamkeitsprüfer für den geneigten Beobachter.

Vergrößerungen: 52x,  125x, 156x             Filter: keine

 

M67 OC im Krebs

Knapp 2° westlich von Alpha Cancri steht dieser Haufen im südl. Krebs. Nach Norden schmal, nach Süden breiter werdend wirkt er im Teleskop becherförmig. Die Sterne sind unregelmäßig verteilt und ohne Konzentration, der Haufen zeigt zahlreiche Sterne mäßiger Helligkeit.

Vergrößerungen: 52x,  125x,                     Filter: keine

 

NGC 2261 (Hubbles veränderlicher Nebel) GN im Einhorn

Mein persönliches Highlight des Abends, wenn auch klein und mit 9,5mag theoretisch mäßig hell, allerdings entspricht das auch annährend der Flächenhelligkeit. Von einem Stern geht dreieckig nach Norden eine besenförmige Gasstruktur ab. Bei 52x ist er klein, ab mittlerer Vergrößerung ist er eindrucksvoll und nach Norden auslaufend angedeutet faserig strukturiert. Nordwestlich begleitet ihn ein nahestehender Stern. Tolles Objekt!

Vergrößerungen: 52x,  96x,  156x,             Filter: keine

   

NGC 2264 (Weihnachtsbaum-Nebel) OC im Einhorn

Dieser Nebel wird nur beiläufig besucht, da ich versuche, den an der „Spitze der Tanne“ gelegenen Konusnebel zu finden. Trotz UHC und [OIII] kann ich nichts sichten.

Vergrößerungen: 52x,                                Filter: UHC und [OIII]

 

Tr5 OC im Einhorn

Nahe bei den beiden vorgenannten Haufen liegend, wird Trumpler 5 „mitgenommen“. Er ist unauffällig, nur wenige schwache Sterne wirken leicht verdichtet, soweit der visuelle Eindruck. Die Recherche zeigt, dass fotografisch ein alter, entfernter OC zu erreichen ist.

Vergrößerungen: 52x, 125x                       Filter: keine

 

Vesta Planetoid im Löwen

Kurz vor dem Mondaufgang nutze ich die Gelegenheit und halte Ausschau nach Vesta, der kurz vor seiner Oppositon steht. Von Theta Leonis (Chertan) gehe ich mittels Starhopping hin. Hell, weißblau und stellar zeigt sich Vesta im Okular. Der nächstliegende Stern (22:30 Uhr) ist BD + 16 2245 mit 9,9mag.

Vergrößerungen: 52x, 96x                        Filter: keine

 

 

Legende:

Gx     = Galaxie

OC     = offener Sternhaufen (open cluster)

GC     = Kugelsternhaufen (globular cluster)

Gn     = Gasnebel

PN     = Planetarischer Nebel

SNR   =  Supernova-Überrest




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   

NGC2324 aufgenommen am 24.01.2013 von N. Blavid in Celle.
Teleskop: 150/750 GSO Newton; Kamera: Canon EOS 400Da; Belichtung: 12 Minuten bei 400 ISO.
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