Beobachtungsbericht
vom 30. und 31.10.2019
Beobachter: Uwe
Beobachtungsort: Flugplatz Lohner Klei, Am Hexenhügel
Teleskop: Dobson 250/1250mm
30.10.2019; 21.05-22.20
Uhr
Neptun im Wassermann
Er ist nicht mehr als ein kleines grünliches Scheibchen
zwischen all den Sternen. Bei der Entfernung (rd. 30 AE) – was soll man da
erwarten. Aber man muss halt ab und zu nach dem Rechten schauen, ob „da
draußen“ noch alles o.k. ist.
Monde habe ich keine bemerkt. Die Vergrößerung von 156x gab
das beste Bild.
Vergrößerungen: 52x, 156x, 192x und 250x Filter: keine
Uranus im Widder
Ein etwas größeres bläuliches Scheibchen, ist ja auch „nur“
19 AE entfernt. Auch hier habe ich nach meiner Auffassung keinen Mond
wahrgenommen. Das Seeing war sehr mäßig…
Vergrößerungen: 52x, 156x und 192x Filter: keine
NGC 869/884 OC im
Perseus
…daher habe ich meinen Plan nach HII-Regionen und Galaxien
zu schauen aufgegeben und mich an die üblichen „Leuchttürme“ gehalten; gemäß
der Devise: „blöde Sichtbedingungen = offenen Sternhaufen und Planeten“. Bei
der kleinen Vergrößerung passen beide Objekte ins Gesichtsfeld, nur die
Randbereiche fehlen. Mit der Vielfalt der Eindrücke bin ich schon gefordert.
Man sollte sich auch häufiger in Ruhe mit den vermeintlich einfachen Objekten
beschäftigen. Das ist wie Asterixhefte lesen, man entdeckt immer ein neues
Detail in einer Bildecke.
Vergrößerung: 35x
Filter: keine
Stock 2 OC in der
Cassiopeia
2 Grad nordöstlich von h und chi befindet sich dieser (sehr)
offene Haufen, der den Beinamen „Muskelmännchen“ trägt. Die Mitglieder sind
deutlich schwächer als bei dem vorgenannten Doppelhaufen. Sie bilden markante
Sternketten, aus denen man das Muskelmännchen erkennen kann. Ansonsten ist der
Haufen unregelmäßig und etwas für kleine Vergrößerungen. Er hat eine Ausdehnung
von 0,75 Grad.
Vergrößerung: 35x
Filter: keine
NGC 1342 OC im
Perseus
Mit 15 Bogenminuten Ausdehnung ist dieser Haufen wieder was
für mittlere Vergrößerungen. Er hebt sich gut vom Hintergrund ab und zeigt sich
locker verteilt und unregelmäßig. Man mag eine längliche, rechteckige Form
(Verhältnis 1:2) erkennen; keine Sternketten oder -muster. Die Osthälfte wirkt
„leerer“, sternärmer.
Vergrößerung: 52x und 96x
Filter: keine
NGC 1444 OC im Perseus
Ich erkenne wahrlich nichts, was einem offenen Haufen
gleichkommt und verbuche es als „Nicht-Sichtung“.
Im Umfeld finde ich aber beim 35x weiträumige Sternketten
(Verteilung über ~3°) die auffallend gleichhell, gleichfarbig (hellblau) sind
und Sternketten bilden.
Vergrößerung: 52x und 96x
Filter: keine
31.10.2019; 20.10-21.40 Uhr
Gleicher Ort, etwas früher und in Winfrieds Begleitung, der
sich mit einem 10x42 Zeiss-Fernglas ausgerüstet hat. Er geht einige Objekte (M
13, 92, 27, 31, 33, 36, 38, 45, 71; NGC 869/884, 6992 nicht eindeutig, 7000,
7039) am Himmel ab.
Leider ist das Seeing mäßiger als am Vortag. Es ist wieder
fies kalt und ein wenig windiger. Dagegen hilft mir heute meine
Fahrrad-Regenhose, die ist nämlich „atmungspassiv“. Beim Rumschauen fällt
Winfried ein heller Meteor auf, der durch Kepheus, kleiner und großer Bär gen
Norden fällt und kurz vor Gamma UMa erlischt. Kurz danach sehe ich eine
schwache aber lange Spur zwischen Drachen und kleinem Wagen in die gleiche
Richtung fallen.
Im Laufe der Beobachtung fällt die Feuchtigkeit aus der
Luft, uns wird klamm, aber die Sicht bessert sich. Wir identifizieren das bei
uns selten zu sehende Sternbild Walfisch (Cetus). Seinem Namen entsprechend ist
es ausgedehnt und zieht sich vom Wassermann unter den Fischen hindurch bis zum
Stier. Bezogen auf seine Fläche steht es auf Platz 4 aller 88 Sternbilder. Da
nur zwei Sterne heller als 3mag sind, ist es trotz seiner Größe wenig
auffällig.
NGC 1444 OC im Perseus
Der Misserfolg von gestern wird erneut angegangen. Heute
nehme ich die App Skysafari zur Hilfe und stelle fest, dass ich bereits am
Vortag an der richtigen Stelle war. Unmittelbar neben dem hellen Feldstern HD
23675 (6.8mag) erkenne ich eine 4er-Kette und ein Sterndreieck, das war’s. Mehr
Öffnung und mehr Vergrößerung mag mehr bringen.
Ich frage mich aber, wie William Herschel Ende des 18. Jh. auf „das
dünne Brett“ gekommen ist, hier einen Sternhaufen zu entdecken.
Vergrößerung: 52x, 96x und 156x Filter: keine
M76 PN im Perseus
Jetzt muss wieder was Sicheres her. Die Soester Lichtglocke weiter
im Rücken behaltend bleibe ich im hoch stehenden Perseus. Von M76 sehe den
hellen rechteckigen, länglichen Mittelteil, der zur Mitte hin tailliert wirkt.
Vergrößerung: 52x, und 125x Filter: keine
NGC 957 OC im Perseus
Zwischen Perseus und Cassiopeia, somit im Großraum h und chi
sowie Stock 2 steht dieser offene Haufen der sich unregelmäßig, elongiert und
verteilt gibt. Am Südrand stehen zwei helle Feldsterne(~7.5-8mag), nach Westen
wenige weitere, ähnlich helle Sterne.
Vergrößerung: 52x, und 125x Filter: keine
Zürn 1 im Perseus
In einem Teil des Doppelsternhaufens (NGC 689) findet sich
dieses Sternmuster, auf das der Beobachteratlas für Kurzentschlossene hinweist.
Im Zentrum bilden 5 Sterne einen Fallschirm, ein sechster Stern darunter deutet
den Springer dazu an; nett!!
Vergrößerung: 52x
Filter: keine
M33 Gx im Dreieck
Im 10x42 Fernglas ist sehr gut der Kern dieser Galaxie als
kleine, rundliche opake Fläche zu erkennen. Das ist beinahe deutlicher als im
Teleskop.
Aus diesem Impuls heraus überlegen Winfried und ich bei
Gelegenheit einen Fernglasabend zu planen. Dann werden aber Stuhl und
Schlafsack gegen Wind und Wetter als Astroequipment bemüht.
Anmerkung von Winfried: "Einen Fernglasabend befürworte
ich nur bei höheren Temperaturen. Es geht nichts über eine anständige
Sternwartenkuppel, wie die 4,5 stündige Beobachtung in einer solchen am Vorabend bei 0°C bewiesen
hat".
Als Nachtrag sei hier noch vermerkt, dass ich direkt nach
Feierabend um 17.20 Uhr den 90/600 Refraktor in den Garten gestellt habe. Also
zur Haustür rein, Schuhe und Jacke angelassen und hinten mit dem Refraktor raus
auf die Terrasse. Bei 24x und 40x standen Jupiter
und Mond noch dicht genug beieinander, um ins Gesichtsfeld zu passen. Also
wieder was für die Ästhetiker am Teleskop. Bei der engsten Annährung um 15.30
war ich leider noch nicht zuhause. Mit zunehmender Dunkelheit zeigten sich zwei
Monde des Planeten. Die Äquatorialbänder waren im kleinen Refraktor zu sehen. Saturn kam noch um die Hausecke, zeigt
seine Ringe sowie schwach seinen Mond Titan.
Legende:
Gx =
Galaxie
OC =
offener Sternhaufen (open cluster)
GC =
Kugelsternhaufen (globular cluster)
Gn =
Gasnebel
PN =
Planetarischer Nebel