Beobachtungsbericht vom
02.03.2021
Beobachter: Winfried
Beobachtungsort: Sternwarte
Meckingsen
Uhrzeit: 19:30 - 23:00 MEZ
Teleskop: PlaneWave
CDK 17
Kamera: Atik 11002 mit Filterrad
SBIG G4 (Führungskamera)
Quasar Q0957+561 im
Sternbild Großer Bär
Angeregt durch einen Bericht
in einer Fachzeitschrift nahm ich mir vor, mich mit Quasaren zu beschäftigen.
Früher habe ich schon einmal den Quasar 3C273 (12,86 mag) in der Jungfrau visuell mit meinem C11 beobachtet und
auch über Q0957+561 den Sternfreunden berichtet. Dessen Bezeichnung hatte ich
vergessen und nun wiedergefunden.
Heute war der Himmel
einigermaßen transparent und der Mond ging erst um 22:24 MEZ auf. So stand der
Fotografie dieses besonders erscheinenden Quasars nichts im Wege. Prokyon
(alpha Canis Minoris) war der Referenz-Stern für die Kalibrierung des
Astromasters, der mich mit Hilfe der Koordinaten zu Q0957+561 führte. Visuell
ist der Quasar mit einer Helligkeit von 16,6mag auch mit einem 17"er unter
dem Soester Himmel nicht sichtbar. Aber die Sterne im Gesichtsfeld zeigten mir
im Vergleich mit Guide9, dass ich an der richtigen Stelle war. So konnten
Okular und Zenitspiegel gegen die Fotoausrüstung getauscht werden.
Die zweite, dann mit 20
Sekunden belichtete Aufnahme zeigte den Quasar und bei entsprechender
Vergrößerung auch als 2 schwache Lichtpunkte. Es handelt sich nämlich um einen
Doppelquasar, der dann entsteht, wenn das Licht eines Quasars durch ein
gravitativ schweres Objekt, welches zwischen dem Quasar und der Erde steht, in
dessen Schwerefeld abgelenkt wird. Beim Q0957+561 gelangt das Licht auf zwei
verschiedenen Wegen zu uns. So sehen wir zwei Lichtpunkte. Die Wissenschaftler
haben herausgefunden, dass die beiden Lichtwege unterschiedlich lang sind, so dass
das Licht von A ca. 417 Tage später an der Erde eintrifft als von B (siehe Bild
2). Die scheinbare Helligkeit der Komponente A beträgt 16,7 mag die
der Komponente B 16,5 mag.
Nachdem die richtige Stelle
gefunden war und auch die Guide-Kamera (SBIG G4) einen Leitstern erfasst hatte,
konnte es mit der eigentlichen Fotografie los gehen. Zunächst waren die Sterne
länglich. Eine Neukalibrierung der Guide-Kamera konnte dieses Manko beseitigen.
Letztlich wurden für das Bild 1 drei jeweils 300 Sekunden durch ein CLS-Filter
belichtete Aufnahmen addiert. Das Bild 1 ist eine Ausschnittvergrößerung des
Originalbildes, welches die beiden Komponenten des 9 Mrd. Lichtjahren
entfernten Quasars zeigt. Der Abstand der Komponenten beträgt 6 Bogensekunden.