Beobachtungsbericht vom 05. und
06.03.2021
Beobachter: Uwe
Datum:
05.03.2021
Beobachtungsort: Rissmecke
Uhrzeit: 20:30 – 22:10 MEZ
Teleskop: 10“ Dobson f/5
Am Freitag zog es mich
erneut auf die Rissmecke bei Völlinghausen. Man glaubt gar nicht, was nachts im
Wald alles los ist. Kleine Privatparty im Wohnmobil, den Parkplatz an- und
abfahrende Autos (jugendliche Cruiser, die irgendwie Zeit rumkriegen müssen ?!)
und manches Getier, das im Dunkeln den geneigten, nachtaktiven Hobbyastronomen
umschleicht. Diesmal sind ein paar Skizzen entstanden:
M 78 RN im Orion
M78 ist ein heller
Reflexionsnebel, so dass Filter unnötig sind. 2 Sterne im Nebel fallen prompt
auf, nach SW blinkt ein einzelner Stern an der Grenze des Erkennbaren auf. Nach
SO sind läuft der Nebel faserig in den Hintergrund aus.
Vergrößerung:
156x Filter:
keine
Vesta Asteroid im Löwen
Wie drei Tage vorher wird
der Asteroid Vesta beobachtet; einmal zu Beginn, einmal zum Ende des Abends. Im
Bild 1 ist Vesta mit seinen Umgebungssternen gezeichnet. Eine Eigenbewegung ist
beim visuellen Vergleich kaum zu erkennen. Ich meine aber, dass Vesta im
dargestellten Gesichtsfeld in Richtung der „8-Uhr-Position“ gewandert ist.
Bemerkenswert war Aitken
2279, ein Doppelstern (10,0 und 11,4mag), der mit einem Abstand von 0,4“
ebenso, aber doch deutlich, getrennt werden konnte (Farbe weißlich).
Vergrößerung: 156x Filter: keine
NGC
2264 GN im Einhorn
An der
„Spitze“ des sog. Weihnachtsbaum-Sternhaufens befindet sich eine Dunkelwolke,
die vor einem HII-Gebiet liegt und wegen ihrer Form als Konusnebel bezeichnet
wird (s. Bild 2). Daran habe ich mir oft „die Augen verbogen“. Nun gelingt die Sichtung
mittels eines H-beta-Filters. Lediglich ein schwaches Glimmen erscheint neben
dem bezeichneten 7,1mag hellen Stern (1-Uhr-Position). Es handelt sich um die
„helle“ Spitze des Konusnebels.
Vergrößerung: 250x Filter: H-beta
NGC 2194 OC im Orion
Ein
schwacher offener Sternhaufen im nördlichen Orion ist das nächste
herausfordernde Ziel. Bei 52x ist er als schwache Aufhellung vor dem Hinterung
zu erkennen, bei 156x ist der Haufen gut aufgelöst. Helle Mitglieder
orientieren sich nach West und Ost, so dass ein zweigeteilter Eindruck
entsteht. Ca. 15-20 helle Sterne fallen auf, ansonsten hat er viele schwach
leuchtende Mitglieder. Helligkeit 8,5mag, 9 Bogenminutern Ausdehnung.
Vergrößerung: 52x, 156x Filter: keine
NGC 2311 OC im Einhorn
Ca. auf der
Mitte zwischen Sirius ( Alpha Canis major) und Prokyon (Alpha Canis minor)
findet sich dieser schwache, offene Haufen (9,6mag, 6 Bogenminuten Ausdehnung).
Neben „einer Hand voll“ hellerer Sterne fällt er zunächst kaum auf. Er
erscheint nicht konzentriert, formlos und besteht aus gleichhellen, wenig
leuchtstarken Mitgliedern.
Vergrößerung: 52x, 156x Filter: keine
Gegen 21:47
MEZ zieht noch langsam eine Leonide zwischen Orion und den Zwillingen als
Garnitur über den Himmel. Da ich mich recht lange am Konusnebel und M78
aufgehalten habe, endet die Beobachtung mit wenigen Objekten. Nach einem
Regentag ist der Weg auf der Rissmecke noch feucht, neben den Waldbewohnern
zieht auch die Kälte (-4°C) über die Höhen, was der mitgeführte schwarze Tee
auch nicht ausgleichen kann. Wenn das persönliche Befinden mäßig ist, kommt
auch keine gute Beobachtung zustande. Somit freue ich mich über die Sichtung
des Konusnebels, bzw. dessen helle Spitze und bewege mich gen Wohnzimmercouch.
Datum
06.03.2021
Ort:
Astroterrasse
Uhrzeit:
21:15 - 22:40 MEZ
Teleskop: 10“ Dobson f/5
Der heutige
Tag soll hohe Wolken gringen, es sind aber weniger als gedacht. Somit ist der
Plan Doppelsterne von der Astroterrasse aus ins Visier zu nehmen.
Phi Cancri DS im Krebs
Abstand
5,2“, Helligkeiten: 6,2 / 6,4mag, beide sind bläulich bis weißblau.
Vergrößerung: 52x Filter: keine
STF 422 DS im Stier
Struve 422:
Abstand 6,7“, Helligkeiten: 5,9 / 8,9mag, die helle Komponente erscheint mir
weiß-gelb.
Vergrößerung: 52x Filter: keine
Das
Aufsuchen der DS wird mittels der Digitalen Teilkreise und die abschließende
Identifikation mittels Sternatlas (skysafari auf dem handy) vorgenommen.
Zu mehr
hatte ich nicht so die rechte Lust und die nachbachlichen LEDs (Leider Etwas Dämmrig) lassen
kniffliges Deepsky-Beobachten, wie am Vortag, kaum zu.
Gegen meine
Gewohnheit, vorbereitete Objekte aufzusuchen, habe ich dann die kleinste
Vergrößerung genommen (35x, 2,1 ° Gesichtsfeld) und bin einfach mal so den
Himmel abgewandert. Die „Identify“-Funktion der Teilkreise informiert fleißig,
was man denn gerade sieht, bzw. was eigentlich zu sehen wäre, denn die ganzen
Galaxien aus den UGC und PGC Katalogen sind weit jenseits der Möglichkeiten
meines Teleskops.
Zwei Objekt
sind aber doch hervorzuheben: der Stern Eta
Geminorum (Propus, ~3mag), ein südwestlicher Fußstern der Zwillinge; er
fällt durch seine orange Farbe sofort auf.
Noch einen
„Ticken“ rotoranger (nach meiner Wahrnehmung) ist Sigma Hydrae (4mag) im Kopf der Wasserschlange. Laut "skysafari"
ist es ein roter Riesenstern mit dem 27,7-fachen Durchmesser der Sonne.
Möglicherweise
wirkt er nur rötlicher, da er 1 Grössenklasse dunkler ist. Gemäß der mir
vorliegenden Literatur verhält es sich nämlich anders herum.